01.01.2020

Architektur für übermorgen

Die Evolution lehrt uns, dass Wandel das Wesen jeder Gesellschaft ist. Zukunft ist dabei die logische Richtung. Folgen wir den Gesetzen der Thermodynamik, lässt sich Zukunft als eine Richtung der Zeit beschreiben, in der sich die Entropie
erhöht. Entropie ist in der Thermodynamik der Anteil der Energie, der nicht für zusätzliche Aufgaben verwendet werden kann. Wenn die Strukturen und Prozesse in einem Gesellschaftssystem jedoch immer mehr Aufwand benötigen – bis dahin, dass für die eigentliche Aufgabe des Systems keine Energie mehr übrig bleibt – steht das System vor Überlastung. In der Architektur zeigt sich dies in einem Zustand, der mittlerweile nicht mehr nur gestalterischtechnisch nach Lösungen sucht, sondern für meinen Geschmack viel zu oft auch rechtlich. Wir arbeiten in einer Welt der Ansprüche, die zu erfüllen sind, abgesichert und eingeklagt werden. Die Konsequenz: Allzu oft reduzieren wir uns auf ein abgesichertes Mittelmaß: „So wie bisher auch.“ Aber dies führt zu Stillstand! Ich halte es für eminent wichtig, diesen abgesicherten Modus auch mal wieder zu verlassen. Offenheit und Mut sind notwendig, damit nachhaltig Innovationen entstehen können, die die Welt von Morgen ins Übermorgen tragen können!

(Jens Rannow, aus Diskussion und Moderation UnternehmerTAG 2018, Ulm)